In einer von Krisen und Kriegen, von Naturkatastrophen und Pandemien gezeichneten Zeit braucht es die Hilfs- und Beratungsangebote der Caritas an vielen Orten und für viele Menschen dringlicher denn je. „Komm, wie Du bist“ – lautet die Botschaft an alle, die unter der Last ihrer Not und Trauer, ihrer Einsamkeit und ihrer Probleme leiden.
Sie ist sehr wohl auch als Einladung zu verstehen und soll all jene erreichen, die das Leben zuvörderst vor verschlossenen Türen kennen, die also draußen bleiben – vor der Tür. Weil sie zu klein sind oder zu alt, um sie zu öffnen. Weil sie nicht gut riechen oder ansteckend sind. Weil sie nicht ins Muster passen oder die Türschwelle zu hoch ist und keine Rampe hinüberführt. Bei der Caritas sollen sie die Hilfe erfahren, die sie brauchen, ohne sich zu verstellen.
„Da kann ja jeder kommen.“ runzeln die Skeptiker die Stirn.
„Genau. Da soll jede und jeder kommen können!“ halten wir dagegen.
In der Caritas-Kampagne 2025 wird die exkludierende Redensart „Da kann ja jeder kommen.“ bewusst provozierend eingesetzt. „Das haben wir immer so gemacht. Das haben wir noch nie gemacht. Da könnte ja jeder kommen“ – drei Ausreden gegen Situationsgerechtigkeit, Empathie und Reformfähigkeit. Die lässt die Caritas nicht gelten.
Niemanden ausschließen
Stattdessen setzt sie das christliche Konzept der Nächstenliebe dagegen. Nächstenliebe schließt niemanden aus, weil sie in jedem Wesen Gottes Ebenbild sieht. Das ist bis heute der Anspruch der Caritas: Egal ob in der Jugendhilfe, der Wohnungslosenarbeit, im Katastrophenschutz oder in der internationalen humanitären Hilfe. Damit richtet die Kampagne das Schlaglicht auf die Bedeutung der Arbeit, welche die Caritas täglich leistet, schafft Gesprächsanlässe und sendet Forderungen an die Politik.
Türen offen halten
Vor allem aber soll die Kampagne vor Augen führen, wie wichtig es ist, dass Türen offengehalten werden, dass Menschen in Not diese offene Tür finden, hinter der sich konkrete Hilfsangebote verbergen – in der Bahnhofsmission genauso wie in der Altenhilfeeinrichtung, im Krankenhaus oder im Jugendmigrationsdienst.
Sorgende Gesellschaft
Diese Erfahrungen aus den Einrichtungen und Diensten will die Caritas über die Kampagne in die Politik hineintragen. Denn es gibt „guten Geschichten“ zu erzählen, die sich ereignen, wenn Menschen durch offene Türen gehen, wenn ihnen geholfen wird, wenn sie ermutigt werden, sich am eigenen Schopf und an der ausgestreckten Hand aus dem Elend zu ziehen. Das macht die Caritas zu ihrem politischen Programm, indem sie konkrete Optionen für eine sorgende Gesellschaft aufzeigt.